"Sucht ist eine krankhafte, zwanghafte Abhängigkeit von Stoffen wie zum Beispiel von Alkohol oder Cannabis. [...]
Wo beginnt die Abhängigkeit, die Sucht? [...]
Als Gewöhnung wird die physische oder psychische Bindung an ein Suchtmittel bezeichnet (jemand „braucht" sein Bier, um abends abzuschalten). Aus der Gewöhnung folgt dann meistens ein fließender Übergang in die Abhängigkeit. " (Quelle: www.kmdd.de)
Mein Auto ist spritsüchtig! Es braucht gewohnheitsmäßig seine wöchentliche Tankfüllung. Und ist ohne Treibstoff zu nichts fähig! Und wie beim menschlichen Süchtigen zeigt es schon die typischen Verhaltensweisen:
"Einengung der Interessen auf das Suchtmittel, das heißt der unbezwingbare Drang zur Einnahme und Beschaffung des Mittels um jeden Preis.
Wiederholungszwang und Kontrollverlust bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Suchtmittel-Konsums.
[...]
Anhaltender Suchtmittel-Konsum trotz psychischer und sozialer Folgeschäden."
(Quelle: www.kreuzbund.de)
Mein Auto ist tatsächlich hauptsächlich am Treibstoff interessiert (mal vom Öl abgesehen, da ist es aber nicht ganz so schlimm). Neigt sich die Tankanzeigennadel Richtung Null, hat es den unbezwingbaren Drang zur Treibstoffeinnahme - egal zu welchem Preis! Und das immer wieder und je weiter die Wege werden, umso unkontrollierter ist der Verbrauch und das Suchtverhalten. Und trotz aller Schäden für meinen Geldbeutel und unsere Umwelt hält es hartnäckig an seiner Sucht fest!
Hilfe, was kann ich nur tun?!
Selbsthilfegruppen für Angehörige spritsüchtiger Autos gibt es ja leider nicht.
Für menschliche Süchtige gibt es die unterschiedlichsten Programme, um clean zu werden und suchtfrei zu leben. Zum Beispiel das Methadonprogramm für Heroinsüchtige. Für Raucher gibt es verschiedene Ersatzprodukte vom Nikotinpflaster bis zum Nikotinkaugummi. All diese Programme helfen mehr oder weniger gut. Je nach persönlicher Einstellung des Süchtigen und seiner Willensstärke, die Entzugserscheinungen durchzuhalten.
Aber gibt es das auch für mein Auto?
Nun ja, die Wissenschaft hat sich auch hier einiges einfallen lassen. Ich könnte meinen suchtgeplagten Freund zum Beispiel auf Autogas oder so umrüsten lassen. Oder Ethanol (E10 oder E85) tanken. Das wär dann sowas wie das Methadonprogramm oder der Nikotinkaugummi.
Oder ich kann komplett auf ein Hybridmodell umsteigen. Dann ist mein Auto nur noch halb süchtig. Aber immer noch süchtig.
Und was machen all die Autobesitzer, die mit den Entzugserscheinungen nicht klar kommen? Denen der Benzingeruch und der Abgasduft fehlt. Oder beim Hybriden (im Elektromodus) der schöne blubbernde V8 - Sound?
Glücklicherweise gibt es ja nun, dank Tesla Motors, tatsächlich eine Möglichkeit völlig clean Auto zu fahren! Und das unter Beibehaltung des Fahrspaßes und der Leistung!
Es ist der Traum vieler Süchtiger, endlich clean zu sein und ein neues Leben anzufangen. Wenn man clean ist, hat man so viel mehr Möglichkeiten. Man lebt gesünder und vor allem länger. Es steht plötzlich mehr Geld zu Verfügung, mit dem man so viele schöne Dinge tun kann, anstatt den Suchtstoff finanzieren zu müssen. Kurz, suchtfrei hat man viel mehr Freude am Leben. Und mit einem Tesla kann man zudem auch noch viel mehr Fahrfreude erleben, als in einem herkömmlich spritsüchtigen Wagen.
Und die Entzugserscheinungen? Ja auf den blubbernden V8 - Sound müßte ich tatsächlich verzichten. Es sei denn, ich spiele ihn mir in MP3-Form vom Radio ab. Und sollte mir der Benzingeruch und der Abgasduft fehlen? Dann kann ich ja immer noch die Dealer der Autoszene aufsuchen und an der nächsten Tankstelle eine kurze Pause einlegen und dabei ein- oder zweimal tief einatmen.
Letztendlich ist es aber bei meinem spritsüchtigen Auto wie mit jeder anderen Sucht auch.
Alles beginnt mit dem eigenen Entschluß. Als erstes muß ich für mich den ganz festen Entschluß fassen: Ich will nicht mehr rauchen. Ich will keine Drogen mehr nehmen.
Oder:
Ich will nie wieder anschaffen müssen, um die Sucht meines Autos zu finanzieren!
(Quelle: Mittelbayerische Zeitung, 13.4.2012)
Eure
Elsa T.
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Hallo
toller Text, musste sehr lachen, auch wenn das Thema sehr ernst ist. schön umgesetzt die Idee.
Gruß Peter